Wir erreichen Ende September mit unserem Freund Max im Gepäck am Abend den Kreuzpass auf 2379m und biegen ca. 20km vor Stephanzminda in das Truso Tal für die Nacht ab. Die Nacht ist die erste richtig kalte, die wir in Georgien im Bus erleben. Die Kulisse in der Früh ist beeindruckend und die ersten Sonnenstrahlen kommen hinter dem Bergkamm hervor.
Nach einem guten Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Stephanzminda, um Proviant für die nächsten Tage in den Bergen einzukaufen. Wir wollen im Chaukhi Massiv Klettern und Bergsteigen. Dort bekommen wir alles, nur genaue Topos oder Infos über die Kletterrouten leider nicht. Die lokale Kletterszene ist sehr klein und diejenigen, denen wir schreiben, sagen, dass es nicht viele Infos gibt und sie einfach mit jemanden dort klettern, der das Gebiet schon kennt. So weit so gut, wir fahren also auf gut Glück Richtung Juta, einem kleinen Bergdorf vor dem Chaukhi Massiv.
Kurz vor Juta ist die Straße für Tourist*innen gesperrt. Wir packen unsere Rücksäcke und starten am frühen Nachmittag Richtung Basecamp. Einheimische Taxifahrer stehen vor dem Schranken, welcher die Straße, die nach Juta führt, absperrt. Der günstige Preis überzeugt uns, das Taxi zu nehmen und so geht es die ersten Kilometer und Höhenmeter eine abenteuerliche Bergstraße nach Juta hinauf. Dort angekommen, wandern wir in einer atemberaubenden Landschaft, an freien Pferden vorbei, Richtung Chaukhi Massiv. Die frisch beschneiten Berge lassen uns etwas an unseren Plänen für die nächsten Tage zweifeln. Dennoch bleiben wir zuversichtlich und lassen uns überraschen, was die nächsten Tage bringen. Das Wetter soll schön werden und vielleicht haben wir Glück und es gehen sich ein paar Klettertouren aus. Wir erreichen unser Lager auf 2600m und schlagen unsere Zelte für die nächsten Tage auf. Wir genießen noch die letzten Sonnenstrahlen, bevor diese hinter dem Bergkamm verschwinden und eine eisige Kälte in das Tal zieht.
An diesem Tag ist zufällig noch ein Bergführer mit Tourist*innen im Basislager und wir fragen ihn nach den Möglichkeiten und Empfehlungen im Gebiet. Die langen Zeitangaben überraschen uns etwas und so planen wir für unsere erste Tour, früh zu starten.
Javakhishvili, 3733m
Um 4:00 Uhr läutet der Wecker und beim verlassen des warmen Zeltes rieselt eine Eisschicht von der Zeltwand. Ein warmer Tee und Frühstück im Campverbau machen die Temperaturen leider nicht wärmer und wir starten zeitig. Die ersten Stunden wandern wir in der Dunkelheit auf einem steinigen Pfad. Wir erreichen den auf der Karte eingezeichneten Gletscher auf 3200m, von dem leider nur noch eine Moräne und letzte Überreste vorhanden sind. Ein Blick in die Landschaft hinter uns lässt den imposanten Kazbek herausstechen, welcher bereits die ersten Sonnenstrahlen abbekommt und im orangen Licht strahlt.
Über grobes Geröll, Blöcke und Schnee geht es Richtung Sattel. Der Sattelanstieg erfolgt über ein unangenehmes Schotterfeld. Die Temperaturen sind eisig und die Sonne lässt in dem Kessel noch auf sich warten. In den letzten Metern befindet sich noch ein altes hartes Schneefeld und wir schnallen unsere Steigeisen an. Gegen 8:30 erreichen wir den Sattel und den Klettereinstieg für die Gipfelbesteigung. Max übernimmt den Vorstieg und aus unserer Felskletterei wird eine Mixed-Kletterei mit Steigeisen über Schnee und Eis. In der ersten Seillänge erreichen uns endlich die ersten Sonnenstrahlen und sie erwärmen unsere eingefrorenen Gesichter. Die Absicherungen werden durch den Neuschnee der letzten Tage und das entstandene Eis etwas erschwert und wir verwenden dickere Eiszapfen als Sanduhren. Ab und zu blitzt ein Normalhaken hervor und die Stände sind mit Normalhaken abgesichert. So wird in der Sonne diese abenteuerliche Schnee-, Eis- und Felskletterei zu einem wahren Genuss.
Gegen 11:00 Uhr erreichen wir den Gipfel, genießen die Stimmung und eine gute Jause. Max und René haben etwas Kopfschmerzen und wir beginnen eine halbe Stunde später den Abstieg.
Durch abklettern und abseilen kommen wir gut voran. Das Schotterfeld ist wegen den großen Blöcken beim Abstieg genauso unangenehm wie beim Aufstieg. Bei einem Teil des Abstiegs sehen wir den beeindruckenden Kazbek in der Ferne. Gegen Nachmittag erreichen wir das Camp und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Der Gaskocher erhitzt eine Suppe und wir freuen uns über den schönen und erfolgreichen Bergtag. Durch den langen Tag ermüdet planen wir für den nächsten eine kürzere Tour. Die Zeitangaben haben wir um einiges unterboten, weshalb wir der morgigen Tour entspannter entgegenblicken. Mit der Dunkelheit werden die Temperaturen wieder eisig kalt und wir kochen noch etwas im Campverbau, bevor wir früh schlafen gehen.
Tikanadze Summit 3436 m
Der Wecker läutet um Punkt 6:00 Uhr und der Morgenprozess ist etwas langsamer als am Tag davor. Die Trennung vom warmen Schlafsack gestaltet sich mühsamer und die Abläufe verlaufen langsamer. Wir kochen eine Ladung Tee mehr und frühstücken gemütlicher. Der Druck wegen der Zeit ist weg und wir starten erst zwei Stunden nach dem Weckerläuten. Die Sonne erreicht schon die ersten Gipfel und die Temperaturen sind um diese Uhrzeit schon angenehmer. Wir wandern einen wunderschönen Wiesenkamm Richtung Scharte und erreichen diese am frühen Vormittag. Wir machen eine kurze Pause und starten danach die Gratkletterrei über vertikale Schieferplatten in der Sonne.
Gegen Ende klettern wir noch eine Seillänge mit Seil, da der Fels sehr brüchig wird. Die Seillänge ist im Guidebook nicht wirklich beschrieben und Max entdeckt unerwartet einen Bohrhaken kurz vor dem Gipfel. Gegen 11:30 Uhr, fast pünktlich zur Mittagspause, erreichen wir den Gipfel. Wir genießen unsere Jause und die warmen Sonnenstrahlen.
Vom Gipfel aus erkennen wir einen Abstieg, der angenehmener aussieht und machen uns nach einer ausgiebigen Pause auf den Weg nach unten. Die Landschaft ist einfach unglaublich schön.
Am Weg nach unten seilen wir bei der Scharte eine Seillänge ab, und wandern dann angenehm zum Ausgangspunkt der Gratkletterei. Max hat seinen Schirm mitgenommen und startet etwas unterhalb der Scharte Richtung Camp. Wir treffen uns dort und bauen unser Lager der letzten Tage ab.
Max begibt sich mit seinem Schirm nochmals auf den Weg Richtung Scharte, um von dort Richtung Tal hinunter zum VW -Bus zu fliegen. Wer als erstes beim Bus ist, startet mit dem Kochen, ist die Abmachung. Wir genießen noch die Sonnenstrahlen und wandern dann gemütlich das Tal hinunter. Wir wählen diesmal einen Weg, welcher uns näher am Wasserfall vorbei führt. Wir erreichen Juta und treffen zufällig unseren Taxifahrer wieder. Wir verhandeln denselben Preis und sind froh, die schweren Rucksäcke nicht den kompletten Weg hinunter tragen zu müssen. Unser Taxifahrer wohnt, wie noch zehn andere Menschen, das ganze Jahr über in Juta. Er erzählt uns, dass er zwei Kühe und zwei Pferde hat und vom Käseverkauf und Taxifahren im Sommer lebt. Die anderen schätzungsweise 30 Dorfbewohner*innen wohnen im Winter in Tiblisi.
Wir erreichen den Bus vor Max und bereiten das Essen vor. Gegen 18:00 Uhr sehen wir Max das Tal herausfliegen und wie er bei starken Böen versucht, zu landen. Die Einheimischen packen das Spektakel garnicht und sind völlig überwältigt, was hier gerade passiert. Max schafft es, heil am Boden anzukommen und wir sind alle froh, wieder gut beim Bus zu sein. Einer der Einheimischen schenkt Max nach dieser Showeinlage eine Flasche Bier. Der hat anscheinend auch gesehen, dass das keine leichte Ladung war. Wir genießen das gute Essen, lassen die letzten Tage Revue passieren und entscheiden, morgen einen Pausetag mit Sportklettern in Arsha einzulegen.
Am Abend hören wir draußen komische Geräusche. Als wir nachschauen, schauen uns zwei Augen eines frechen Schakals entgegen und jeweils einer von Max Bergschuhen und Renés Trekkingschuhen fehlen. Nach längerem Suchen in der Dunkelheit finden wir Max Bergstiefel und die bevorstehende Kazbek-Tour ist zumindest wieder möglich. René muss den Schakal bis zu seinem Bau verfolgen, um seinen Schuh wiederzufinden, den der Schakal zum Glück kurz davor verloren hat.
Immer wieder checken wir das Wetter für die nächsten Tage am Kazbek und erkennen nur kleine Wetterfenster. Wir entscheiden uns, es einfach zu probieren und planen einen Gipfelsturm auf den Kazbek, bevor es endgültig zuzieht. Gegen Abend fahren wir nach Stephanzminda und kaufen Pasta, Müsliriegel und Suppen für drei Tage am Berg. Am späten Abend erwischen wir noch ein offenes Berggeschäft, wo wir uns eine große Thermosflasche ausborgen können. Wir fahren auf einen höheren Parkplatz auf 2160m mit Blick auf die Gergetier Dreifaltigkeitskirche und den Kazbek und schlafen früh ein.
Kazbek 5054m
Der Wecker läutet um 6:00 Uhr, draußen ist es noch relativ dunkel, und wir schlummern ein paar Minuten länger. Das heutige Ziel ist es, gemütlich die Bethlemi Hut auf 3653m zu erreichen. Das ist eine alte Wetterstation, von wo aus die Kazbekbesteigungen beginnen. Für wenig Geld darf man dort auf einigen geraden Flächen sein Zelt aufstellen und den Winterraum zum Kochen nützen.
Wir frühstücken gemütlich und packen unsere Rucksäcke bei den ersten Sonnenstrahlen. Um kurz nach neun starten wir hochmotiviert vom Parkplatz auf 2160m bei perfekten Bedingungen den Aufstieg zur Hütte. Der erste Anstieg hat es gleich einmal in sich und wir versuchen, ein gemütliches Tempo an den Tag zu legen. Trotz schwer gepackter Rucksäcke und Proviant für zwei Nächte überholen wir die meisten Wander*innen.
Wir fragen uns scherzhaft immer wieder „warum sind wir eigentlich nicht gerade am Gipfel“, bei diesem Traumwetter. Der Humor passt und wir machen unsere erste Pause auf einer Bank vor der Altihut auf 3014m. Gestärkt geht es weiter und nach einigen Metern stehen wir plötzlich vor einer unerwarteten Grenzkontrolle. Die Beamten verlangen unsere Pässe, da wir bei der Kazbek-Besteigung die russische Grenze zwei Mal passieren müssen. Max hat zum Glück seinen Personalausweis mit und bei uns werden die Handyfotos vom Reisepass akzeptiert. Der Beamte schickt unsere Ausweise per WhatsApp an irgendjemanden weiter und wir warten auf das Ok. Die Grenzkontrolle dauert länger als erwartet und so kommen wir mit den gutgelaunten Beamten ins Gespräch. Sie verbringen hier immer zwei Wochen, bevor gewechselt wird. Daher wir nirgends im Internet von einer Grenzkontrolle gelesen haben, sind wir neugierig. Diese gibt es erst seit zwei Monaten, erzählen sie uns. Es sei zu einem Vorfall gekommen, wo jemand unerlaubt die Grenze von Russland nach Georgien, oder umgekehrt, passiert hat. Die Beamten warnen uns, wenn wir über Russland absteigen, werden wir auf russischer Seite sofort eingesperrt. Nach einer gefühlten Ewigkeit bekommen wir ein Permit für den Gipfel, welches wir unterschreiben und unseren geplanten Zeitraum angeben. Es dient auch zur Sicherheit, ob alle Bergsteiger*innen wieder gesund zurückkommen. Wenn wir länger bräuchten, als wir angegeben haben, würden sie uns suchen.
Nach gut einer Stunde bekommen wir endlich das Go und wir starten den restlichen Aufstieg. Wir erreichen die Gletscherzunge und als wir gerade die Steigeisen anlegen, marschieren drei vollgepackte Pferde auf das Eis. Diese bringen Vorräte zur Bethlemi Hut. Wir gehen den Gletscher entlang und erreichen den felsigen Schlussanstieg zur Bethlemi Hut.
Es stehen noch ein paar andere Zelte vor der Hütte. Gegen 17:00 Uhr kümmert sich Vanessa im Winterraum ums Essen und Max und René bauen draußen das Zelt auf. Genau während des Zeltaufbaus erwischt uns ein Schneegestöber, was den Aufbau zusätzlich beschleunigt. Wir wärmen uns im kalten Winterraum durch heiße Suppe und Tee. Der windgeschützte Raum und einige laufende Gaskocher machen das Zusammensitzen relativ angenehm. Wir checken erneut den Wetterbericht und entscheiden uns, den Gipfanstieg nicht erst übermorgen zu probieren, sondern hoffen auf ein kurzes gutes Wetterfenster am nächsten Tag. Wir packen die Rucksäcke und lassen diese in der Hütte, um in der Früh nicht gleich mit Eisklötzen zu starten. Ein Zelt und zwei Schlafsäcke zu dritt haben Gewicht beim Aufstieg gespart und erhöhen die Wärme beim Schlafen.
Wir gehen bei angenehmen Zelttemperaturen früh ins Bett. So hoch hat noch niemand von uns je geschlafen.
In der Nacht hören wir oft kleine Felsstürze und der Wind bläst unregelmäßig gegen die Zeltwand. Die Anspannung, wie der Himmel beim Aufstehen sein wird, macht unseren Schlaf unruhig. Und die Nacht kürzer, als sie ohnehin ist.
Der Wecker läutet um 1:30 Uhr und das Handy begrüßt uns mit „Guten Abend“. Schön wärs! Wir stehen auf und begeben uns in den Winterraum für einen heißen Tee. Die Nacht ist klar und wir können viele Sterne sehen, ein gutes Zeichen! Die am Vortag aufgefüllten Thermosflaschen werden nochmal mit heißem Tee gefüllt. Zum Frühstück gibt es Halva, eine Zuckerbombe. Wir starten um 2:19 Uhr von der Bethlemi Hut im Stockdunklen unseren Aufstieg. Der Weg wird durch Teamarbeit im Dunkeln herausgesucht. Die Steinmännchen weisen uns teilweise den Weg nach oben. Gegen 4:45 Uhr sind wir am Gletscher angekommen, machen eine kurze Tee- und Riegelpause, schnallen unsere Steigeisen an und binden uns ans Seil. Es ist immer noch stockfinster und wir maschieren mit Stirnlampen am Gletscher bei angenehmer Steigung Höhenmeter für Höhenmeter dem klaren Sternenhimmel entgegen. Wir passieren zweimal die russische Grenze, indem wir dem Gletscher entlanggehen, der sich rund um den Gipfel schlängelt. Gegen 6:00 Uhr startet langsam die Dämmerung und in Russland sehen wir die ersten Sonnenstrahlen. Wir befinden uns gerade in einem steilen Stück des Gletschers und der Anstieg wird immer anstrengender. Eine lange Querung macht sich durch die Steigeisen in den Fußgelenken bemerkbar.
Der immer steiler werdende Anstieg und gleichzeitig die dünner werdende Luft lässt unsere Geschwindigkeit um einiges langsamer werden und es geht Schritt für Schritt Richtung Scharte auf 4880m. Wir sehen eine andere Seilschaft ein paar hundert Höhenmeter unter uns von der russischen Seite her aufsteigen.
Nach einer kurzen Pause starten wir den Endanstieg über eine 20-30Grad steile Eisflanke. Wir packen das Seil in den Rucksack, da wir bei einem Ausrutschen nicht die komplette Seilschaft mitreißen wollen. In die Nordwand ist ein kleiner Pfad ins Eis geschlagen, welcher den Aufstieg ohne Eisgeräte und Eisklettern möglich macht.
Die letzten Höhenmeter haben es nochmal in sich. Die Szenerie wird immer kitschiger. Die endlos erscheinende Schneefläche hinter uns wird in sattes Gold getaucht, der Elbrus blitzt in der Ferne herüber. Wir können die Sonne hinter dem Kazbek-Gipfel erahnen und freuen uns schon darauf, endlich aus dem Schatten der Nordwand in die Sonne zu treten. Nur noch ein paar Schritte, dann haben wir es geschafft.
Um 8:20 Uhr erreichen wir den eisbedeckten Gipfel Kazbek (5054m) und die Sonne scheint uns das erste mal an diesem Tag ins Gesicht. Der Moment des Gipfelerfolges durchströmt unsere Körper mit unglaublich vielen Glücksgefühlen und wir umarmen uns und gratulieren uns zum Gipfelerfolg. Wir drei stehen zum ersten Mal auf über 5000 Metern!
Das Wetter ist unvorhergesagt perfekt und wir genießen die weite und tiefe Sicht und den Gipfel nur für uns. Vor nicht einmal 24 Stunden haben wir unseren Aufstieg gestartet und bisher 2900 Höhenmeter zurückgelegt, kaum geschlafen und gegessen. Doch das ist jetzt alles vergessen. Die Laune ist super!
Max sagt, die Bedingungen sind gut, um vom Gipfel mit dem Schirm zu starten. Wir warten den erfolgreichen Start ab und starten um kurz nach neun ebenfalls den Abstieg.
Wir lassen uns bei der Eisflanke Zeit und seilen uns auf dem Gletscherplateau für den Abstieg an. Das Wetter ist traumhaft und wir genießen die Kulisse bei Tageslicht. Jetzt kommen uns kurz hintereinander noch drei Seilschaften entgegen, die den steilsten Aufstieg noch vor sich haben. In weiter Ferne sehen wir den schneebedeckten Elbrus. So spulen wir die ersten paar hundert Höhenmeter recht schnell hinunter und wir erreichen das Geröllfeld, wo wir beim Aufstieg für den Gletscher angeseilt haben. In der gegenüberliegenden Wand lösen sich gerade im 30-Sekunden-Takt kopfgroße Felsbomben, weshalb wir uns entscheiden, etwas länger am Gletscher zu bleiben. Die größeren Gletscherspalten sind zum Glück noch durch einigermaßen gute Eisbrücken verbunden.
Weiter unten erscheint es uns dann sicher genug, um auf den Schotterweg zu wechseln und wir stärken uns noch mit einem letzten Müsliriegel. Wir marschieren den Schotterweg hinunter und bewundern die Landschaft. Gegen 13:00 Uhr erreichen wir die Bethlemi Hut (3653m) und stärken uns mit Suppe und Tee.
Uns erreicht auch die Nachricht, dass Max bereits gut gelandet und beim Bus angekommen ist. Gestärkt entscheiden wir uns, das Lager noch abzubauen und den Abstieg zum VW-Bus anzutreten. Das Wetter ist mittlerweile auch auf die Vorhersage umgestiegen und die Sonne versteckt sich hinter den Wolken, es weht eisiger Wind und selbst im Winterraum ist es kalt und ungemütlich. Noch eine Nacht wollen wir hier nicht verbringen. Wir schnallen uns die schweren Rucksäcke auf unsere Rücken und starten mit müden Füßen den weiteren Weg nach unten. Bei der Grenzkontrolle erkennt man uns wieder und wir geben das Permit zurück, welches beweist, dass es uns allen gut geht. Dass Max bereits unten ist, können die drei fast nicht glauben. Erst als sie das Video von Max Start sehen, glauben sie uns, dass er gut unten angekommen ist.
Wir legen bei der Altihut einen kurzen Stopp ein und stärken uns mit einer sündhaft teuren Suppe und Gemüsereis. Ein Kazbegibier darf auch nicht fehlen. Wir machen uns wieder auf den Weg, welcher gefühlt immer weiter wird und schicken Max, eine gute Stunde bevor wir beim Bus sind, eine Nachricht, dass er mit dem Kochen starten kann. In der Abenddämmerung erreichen wir hundemüde den Parkplatz und freuen uns auf das leckere Essen und die warme, sorgenfreie Nacht im Bus.
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