Nepal hat eine kleine, aber aktive Klettercommunity, die sich aus einigen motivierten naturverbundenen Menschen aus Nepal und Indien sowie aus aller Welt zusammensetzt und jedes Jahr großartige Routen erschließt. In den letzten Jahren ist das Sportklettern in Nepal immer mehr zum Trend geworden, was auch an der aktiven Mitarbeit von Petzl liegt. Doch auch einheimische Projekte haben gute Qualität und es lohnt sich auf jeden Fall, die Sportkletterausrüstung bei einem Trip nach Nepal dabeizuhaben. Wie in fast jedem Land gilt, dass es mehr Klettergebiete gibt, wir aber nur diejenigen vorstellen, bei denen wir auch waren.
Pokhara
Das kleine, aber feine Konglomerat-Klettergebiet in Pokhara nennt sich „Three Sisters“, weil die Organisation, welche die Routen bohrt, von drei Schwestern gegründet wurde. Die Three Sisters Adventure Trekking Company bietet ausschließlich weibliche Guides und Porter an, damit sich Frauen beim Wandern wohler fühlen und einheimische Frauen mehr unterstützt werden. Diese drei Schwestern haben nicht ganz so hoch über dem Fewa See einige Routen in einen szenischen Felsen gebohrt. Wer dort klettern möchte, sollte zuerst am Beginn der Straße, die hoch zum Klettergebiet führt, eine Spende von ca. 3,5-8€ (hängt davon ab, wen man fragt) hinterlassen (was nicht kontrolliert wird). Das Gebiet ist mit neuen Bohrhaken ausgestattet und bietet mehrere Routen vom 4. bis 8. Schwierigkeitsgrad. Grundsätzlich gilt für Nepal, dass viele Routen schwerer bewertet werden, als sie eigentlich sind, was Honig für das Ego ist.
Manang
Das Manang Tal ist eines der neuesten Klettergebiete in Nepal und wird gerade erst so richtig erschlossen. Jedes Jahr treffen dort Routensetzer aus aller Welt, hauptsächlich von Petzl aber auch einige Einheimische, zusammen und bohren, was das Zeug hält. Die Routen sind zahlreich, abwechslungsreich und grundsätzlich auch eher leichter für die Schwierigkeitsgrade. Seit diesem Jahr (2024) gibt es auch zum ersten Mal ein kleines Guidebook, welches man bei der Bhratang Apple Farm kaufen kann. Das Klettergebiet erstreckt sich von Bhratang in das Manang Tal hinein, welches vor allem wegen dem Annapurna Circuit Trek bekannt ist. Das ist auch das einzige Manko an diesem Klettergebiet. Daher es sich ganz in der Annapurna Conservation Area befindet, muss man ein Trekking Permit beantragen, um diese Region betreten zu dürfen. Ebenfalls hat man die Wahl, entweder drei Tage mit Kletterausrüstung dort hinzuwandern oder einen Jeep um umgerechnet 21€ (in der Nebensaison) zu nehmen. Wildcampen wird dort nicht so gern gesehen, weswegen man eigentlich keine Wahl hat und in einem Teahouse schlafen muss. Die Unterkunft im Schlafsaal im Farmhouse Bhratang kostet umgerechnet 7€ pro Nacht, ohne Verpflegung. Allem in allem ein schönes, aber sehr teures Vergnügen.
Bimalnagar
Diese herrliche überhängende Wand befindet sich direkt neben dem neuen „Highway“ Richtung Pokhara. Die Routen wurden von Einheimischen in Zusammenarbeit mit Petzl gebohrt und sind gut und realistisch bewertet. Angefangen von einigen 3 Seillängen-Routen im 6. Grad über pinchige Plattenklettereien bis hin zu ausdauernden Überhangrouten ist hier alles dabei.
Wir haben hier einige Tage verbracht, da gleich gegenüber vom Fluss auch ein super Campspot und die besten Samosas der Welt zu finden sind. Ein kleines Manko ist der Highway, der immer noch Großteils eine Staubstraße ist und stark befahren wird.
Hattiban, Kathmandu
Circa 40 Minuten vom Stadtzentrum lässt sich, von Nadelwald umgeben, das buddhistische Dorf Hattiban finden. Wer hier herkommt, will dem Trubel von Kathmandu entfliehen und in Stille in einem der Klöster meditieren. Doch hinter der riesigen Statue von Guru Rinpoche, ein Missionar des indischen Buddhismus, verstecken sich im lichten Nadelwald erstaunlich schöne Kletterwände. Die Routen an der vertikalen Kalksteinwand sind gut bewertet und abwechslungsreich.
Zu hören bekommen wir beim Klettern nur die Gesänge der buddhistischen Schüler*innen aus den verschiedenen Klöstern im Tal. Auch Leoparden sollen sich hier manchmal blicken lassen.
Wer die steile und rumpelige Straße zum Top des Berges hochfahren will, hat dort auch einen schönen und ruhigen Campspot.
Langtang
Das Langtang Tal ist wegen seinen vielen Bouldern bekannt. Besonders in letzter Zeit werden hier zahlreiche Routen von der aktiven Bouldercommunity erschlossen.
Auf der anderen Seite, am Fuße des Panch Pokhari Trails in der Nähe von Chimti, befinden sich auch einige wenige vertikale Sportkletterrouten. Davon haben wir keine Fotos, da wir unsere Klettersachen bei unserer Weitwanderung zu den Panch Pokhari nicht dabei hatten.
Comments