In Armenien gibt es unglaublich viele Canyons und einige armenische Kletter*innen haben schon ein paar davon erschlossen. Auf unserem Weg durch Armenien fahren wir bei einigen Canyons vorbei und in drei davon verbringen wir schöne Klettertage.
Ohanavan
In Ohanavan verbringen wir wegen der Nähe zu Yerevan die meisten Tage. Am Weg zu unserer Aragats-Besteigung haben wir hier mit Max einen Klettertag verbracht und ein paar Wochen später noch ein paar Tage zu zweit und mit Jase, während wir auf unser Iran-Visum warten. Der Parkplatz befindet sich oberhalb des Canyons bei einer verfallenen Kirche mit Blick auf den Ararat.
Es führt eine steile Schotterstraße hinunter, welche für uns unmöglich befahrbar ist. Wir sehen ab und zu ein paar armenische 4x4 Fahrzeuge diesen Pfad fahren und sind wiedermal erstaunt, was alles als Straße genützt werden kann. Der Canyon bietet ein unglaubliches Flair mit dem Bach, der an heißen Tagen für Abkühlung sorgt. Auch, weil wir teilweise auf kleinen Plateaus über dem Bach sichern und losklettern. Die Routen sind oft akkurat bewertet und in allen Längen was dabei. Es gibt auch ein paar supersüße Straßenhunde, die uns jeden Tag zum Klettern begleiten.
Hell‘s Canyon
Wir fahren von Yerevan in den Süden, zuerst in den Angels Canyon zum Wandern und Biken und dann zum Klettern in den Hell’s Canyon. Der Hell‘s Canyon wird am ersten Klettertag seinem Namen gerecht, denn nach zwei Routen in der Sonne wechselt das Wetter während Vanessa die dritte Route klettert schlagartig und starker Wind und Kälte bläst durch die Schlucht. Am nächsten Tag starten wir früher und das Wetter ist auf unserer Seite.

Wir klettern viele schöne Routen und dank der Ost- und Westwände des Canyons haben wir fast immer Sonne in unseren Routen. Wir klettern auch die längste Route, welche die komplette 40 Meter Wand ausnützt. Am Top angekommen, kann man fast aus dem Canyon hinaussehen. Die Bewertungen sind super passend und es gibt viele verschiedene Routen in allen Schwierigkeitsgraden.

Danach fahren wir nach Djermuk, um den Regentagen auszuweichen. Auch hier gäbe es Kletterrouten und das Gebiet ist zum Eisklettern bekannt. Leider regnet es auch hier durchgehend und es ist eisig kalt, weswegen wir hier nicht klettern können.
Noravank Canyon
Zuerst checken wir einen Klettersektor aus, für den man laut Internet zuerst eine leichte Mehrseillänge hochmuss, um dann zum Klettersektor abseilen zu können. Wir machen den Zustieg seilfrei, weil es auch keine Stände gibt, was schon ein echtes Abenteuer ist. In diesem Sektor stellt sich eine 5a Route als 6a heraus und 6b wurde anscheinend mit 7a verwechselt. Das startet ja schon mal gut, wenigstens ist Renés 7c+ wirklich das, was sie verspricht. Nach dem Klettern finden wir auch einen wirklich leichten und kurzen Abstieg zurück zum Weg, den abenteuerlichen Zustieg hätten wir uns also sparen können.
In Noravank gibt es seit langem wieder einige Mehrseillängen, was wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wir suchen uns eine schöne Route aus und genießen die hohen Wände des bis jetzt tiefsten (oder höchsten?) Canyons. Es ist die erste Mehrseillänge für Jase und diese ist gleich mal sehr beeindruckend. An uns ziehen Adler vorbei aus dem Canyon raus. Nach den zwei Abseilern landen wir direkt am Platz, wo die Tourist*innen abgesetzt werden und wir haben viele Fans. Den Tag lassen wir beim Sportklettern ausklingen.
Der nächste Tag startet auch mit einer schönen Mehrseillänge an einer Verschneidung entlang. Über uns genießen Vögel ihren ruhigen Canyon. Obwohl die Straße zum Kloster weiter hinten im Canyon viele Tourist*innenautos passieren, ist es zwischendrin unglaublich ruhig.
Danach klettern wir bei den Sportkletterrouten an der Straße. Hier wurde wieder super bewertet und die Routen sind bis zu 35m lang.
Ein Traum in der Sonne. Die Sonne bleibt immer nur kurz im Canyon, an diesem Tag ist sie sehr stark und wir sind froh, als sie am frühen Nachmittag anfängt, Schatten zu werfen. Die Tourist*innen bleiben oft stehen und machen Fotos von uns, viele Hupen vor lauter Aufregung, uns in der Wand zu sehen, was uns vor lauter Schreck fast aus der Wand fallen lässt.

Comments