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Weitwandern in der Annapurna-Region: Himalaya Teil 1

Die tiefsten Täler und höchsten Gipfel der Welt

In Nepal befinden sich die höchsten Berge der Welt. Das heißt, dass Nepal ein Paradies für uns zwei Bergliebhaber*innen ist. Wir erzählen euch in diesem Artikel von unseren zwei abenteuerlichen Mehrtageswanderungen in der Annapurna-Region, wie wir die Treks selbst geplant und durchgeführt haben und wie es uns mit der Höhe ergangen ist.


Weit wandern hat Tradition

Klassisch werden in Nepal Mehrtageswanderungen unternommen, weil es wegen der Höhe der Bergregionen schwer ist, an nur einem Tag auf einen Gipfel aufzusteigen. Außerdem ist die Strecke zum Fuß der Berge wegen der langen Täler weit. Ein weiterer Grund ist, dass das Wandern über mehrere Tage in der nepalesischen Berg-Kultur lange Tradition hat. Dörfer waren in der bergigen Region nur über einen Pass und mehrere Tage Fußmarsch miteinander verbunden. Heute noch gibt es kaum motorisierte Verkehrsmittel und die Menschen legen große Distanzen und vor allem viele Höhenmeter zurück, um ihre Familie zu sehen oder selbst hergestellte Waren zu verkaufen. Dabei ist Nepals fest verankerte Gastfreundschaft besonders wichtig. Wandernde kehren bei Häusern ein, die am Weg liegen. Sie werden von den dort lebenden Menschen im Gegenzug von Waren verköstigt und nutzen die Gelegenheit auch, um sich mit anderen Familien auszutauschen und Nachrichten zu versenden. Auch heute noch leben in Nepal viele Menschen ohne Zugang zu Internet und Strom. Mal eben 1000 Höhenmeter und einige Kilometer über einen beschwerlichen Weg aufzusteigen, und das mit einem Kind am Rücken, in Flipflops und leichter Bekleidung, ist für viele Menschen, denen wir begegnet sind, überhaupt kein Problem. Ein „langer, beschwerlicher Weg“ wird hier anders bemessen und es gibt keine „richtige“ Bergbekleidung. Nicht umsonst kommen die besten Bergsteiger*innen aus Nepal, das Höhen-Wandern wird den Menschen hier in die Wiege gelegt.

 
ein nepalesischer Mann mit Tragekorb am Rücken
ein Einheimischer in Sneakers mit traditionellem "Rucksack"
 

Aus dieser Tradition heraus, gepaart mit der Tatsache, dass sich die höchsten Gipfel der Welt in dem kleinen Staat befinden, hat sich fast selbstverständlich etabliert, dass der Wander-Tourismus Nepals größte und einzige Einnahmequelle ist. Auch wenn sich in vielen Regionen die Gastfreundschaft in Form von Teahouses kommerzialisiert hat, gibt es dieses ursprüngliche mehrtägige Wandern auch noch abseits der Touristenpfade. Wir haben zwei klassische Touri-Teahousetreks unternommen und auch eine nicht kommerzialisierte Mehrtageswanderung mit Zelt und Campingkocher.


Selbst organisiertes Wandern

Viele Tourist*innen, die zum Wandern hierherkommen, haben wenig bis gar keine Wandererfahrung, weswegen an jeder Ecke Porter und Guides ihre Begleitung anbieten. Diese Begleitung war im letzten Jahr (2023) kurz für ein paar Monate verpflichtend, wurde jedoch schnell wieder abgeschafft. Aktuell kann man alle Treks in Nepal, die sich nicht in sogenannten „restricted areas“ befinden, selbst planen und durchführen. Man muss für den Eintritt in die Nationalparks, wo sich die meisten kommerzialisierten Treks befinden, lediglich ein Permit beantragen. Dieses Permit bekommt man sehr schnell mit wenig Aufwand für umgerechnet 20€ in allen Touri-Orten. Leider muss man für jede Wanderung ein neues Permit beantragen, da es seine Gültigkeit verliert, wenn man die Nationalparkregion verlässt.

 
Wander Permit Annapurna Region
Vanessa und René glücklich mit Wander-Permit
 

Minimalistisches Wandern auf Teahousetreks

Wer uns kennt, weiß, dass wir immer auf der minimalistischen Seite unterwegs sind. Mehrere Tage wandern in großer Höhe geht ohne Medikamente, ohne Porter oder Guide und auch ohne Teehäuser. Trotzdem haben wir sowohl Teehaustreks mit mehr und mit weniger vielen Touris gemacht als auch eine mehrtägige, völlig einsame Wanderung mit dem Zelt. Alle Wanderungen wollten wir aber immer ohne Höhenmedikamente und ohne die Hilfe von Porter oder Guides (und wenn möglich ohne Permit) machen. Außerdem sind wir ausschließlich, soweit wie möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Wanderungen gefahren.

Wie unsere zwei Teahousetreks gelaufen sind, erfahrt ihr in diesem Artikel.

  1. ABC-Trek: Annapurna South Base Camp Trek & Poon Hill Trek

  2. ACT: Annapurna Circuit Trek

Unsere selbst organisierte Camping-Wanderung durch den Langtang-Dschungel gibt’s im nächsten Beitrag.

 

1: ABC-Trek: Annapurna South Base Camp Trek & Poon Hill Trek

Fun Fact: Fälschlicherweise wird beim ABC-Trek angenommen, es sei das Basecamp des Annapurna 1, welcher über 8000m hoch ist. Jedoch handelt es sich bei dem Ziel von diesem beliebten Tourist*innen-Trek um das Basecamp des Annapurna South, welcher 7219m hoch ist.

Unsere erste mehrtägige Wanderung im Himalaya führt uns Mitte März in die Annapurna Region. Als Ziel haben wir uns das Annapurna South Base Camp auf 4100m ausgesucht. Weil die Strecke nicht so weit ist, wollen wir vor der Wanderung noch einen Abstecher auf den Poon Hill machen, welcher als leichter Anfänger-Trek bekannt ist.

Von der Lakeside in Pokhara nehmen wir einen öffentlichen Bus, der uns mit einem Umstieg nach Birethani, dem Einstieg der Wanderung, bringt. Mit den öffentlichen Bussen werden auch Waren wie Lebensmittel und Gasflaschen auf den Berg transportiert, deshalb sind diese immer überfüllt. Eine Frau ist mit einer großen Tasche eingestiegen, die sich seltsam bewegt hat. Nachdem diese Tasche dreimal komisch auf den Boden gefallen ist, hören wir Hühner darin gackern. Am Dach werden Motorräder neben Kartoffelsäcken geschlichtet. In Nepal gibt es wirklich nichts, was nicht mit dem Bus befördert werden kann.

 
Gasflaschen, Lebensmittel, Menschen im öffentlichen Bus in Nepal
mit dem öffentlichen Bus werden so allerlei Dinge auf den Berg befördert
 

Der Bus würde noch weiter hoch bis nach Ghandruk fahren, doch wir wollen auch ein bisschen selbst gehen, deshalb steigen wir in Birethani aus.

 
Beschilderung am ABC Trek
der Trek ist sehr gut beschildert
 

Tag 1: Nach der Busfahrt werden unsere Nationalparkpermits beim Checkpost in Birethani gestempelt und wir wandern über eine steinige Forststraße 1000hm und 9km nach Ulleri, welches sich auf 2000m befindet. Sogar auf dieser steilen und engen Forststraße kommt uns zu unserer großen Verwunderung ein öffentlicher Bus entgegen. Wir finden schnell ein Teehaus, welches uns gratis übernachten lässt, wenn wir dort essen. Ein Vorteil, wenn man in der Nebensaison unterwegs ist. Das Dal Bhat schmeckt vorzüglich.

 
Vanessa isst Dal Bhat in Nepal
typisch nepalesisches Dal Bhat, das Nationalgericht
 

Tag 2: Die Nacht war erfrischend kühl und wir wandern nach dem Frühstück 900hm bis Gorepani. Das ist der Ort, von dem aus man auf den Poon Hill wandert. Der Poon Hill ist bekannt für den schönen Sonnenaufgang. Wir sind aber nicht so wild drauf, früh aufzustehen, um zusammen mit 500 anderen Touris den Sonnenaufgang zu bewundern, deshalb gehen wir am Abend noch die 300 Stufen auf den 3200m hohen Hügel und genießen einen einsamen und kalten Sonnenuntergang. Dafür bezahlen wir pro Person 150 Rupies, was uns schon fast wieder zum Umdrehen bewegt hat. Aber die 2€ haben wir dann doch noch und dafür den "Hügel" nur für uns. Danach wärmen wir uns am Holzofen im Teahouse und genießen das wohlverdiente Dal Bhat.

 

 

Tag 3: Nach dem obligatorischen Porridge-Frühstück bei atemberaubender Weitsicht wandern wir durch Rhododendron-Wälder nach Tadapani. Das Wetter ist kitschig schön, wir haben freie Sich auf den 8000er Dhaulagiri und den Annapurna South, zwischen welchen sich das tiefste Tal der Welt befindet. Das Kali Gandaki hat gemessen von den zwei mächtigen Bergspitzen rund 6000m Höhendifferenz.

 
 

In Tadapani werden wir gleich wieder von einer Teehausbesitzerin mit einem gratis Zimmer eingefangen und wärmen uns am Ofen in der Gaststube zusammen mit den Hauskatzen.

 
 

Tag 4: Von Tadapani aus beginnt ein mühsamer Abstieg über tausende Steinstufen in ein Tal, nur um danach auf der anderen Seite wieder alles nach oben zu steigen. Das ermüdende daran ist, dass wir die ganze Zeit sowohl die Stufen, welche wir nach unten gehen als auch jene, die wir wieder hoch müssen, sehen.

 
Vanessa geht Stufen hinunter
viele Stufen nach unten und dann auf der anderen Seite wieder nach oben
 

Erschöpft kommen wir in Upper Sinuwa an, welches sich auf 2350m befindet. Hier gibt es keinen Holzofen, weil das Heizen und Kochen mit Holz in dem Teil der Annapurna Conservation Area verboten ist. Wir befinden uns jetzt am ABC-Trek. Die Nacht ist trotz der Kälte angenehm, weil in den Zimmern dicke Yakwolldecken bereit liegen.


Tag 5: Nun haben wir immer die markante Spitze des Machhapuchhre, besser bekannt als Mount Fishtail, vor uns. Wir steigen über viele Steinstufen auf und ab, zuerst durch blühenden Rhododendron und dann wuchernden Bambus und erreichen zu Mittag das Dorf Himalaya auf 2900m.

Das Wetter ist hier eindeutig rauer, als noch am Vortag und am Nachmittag zieht es zu. Nach einer Dal Bhat-Stärkung gehen wir bis Deurali auf 3200m. Dabei kommen wir bei einigen vereisten Wasserfällen und alten Eislawinen vorbei. Auf dieser Höhe wünschen wir uns einen wärmenden Ofen, unser Wasserfilter hat Probleme, das eisige Wasser zu filtern. Hier ist die Kälte schon in jede Ritze der Gaststube hineingekrochen und die Tatsache, dass gerade nicht so viele Touris unterwegs sind, macht den Raum nicht wärmer. Mit zitternden Händen essen wir unser Dal Bhat und gehen früh ins Bett.


Tag 6: Von Deurali aus gehen wir an alten Lawinen und Geröllfeldern vorbei, bis wir das Machhapuchhare Base Camp auf 3700 erreichen, wo wir uns mit einer Hot Lemon stärken.

 
 

Wir fühlen uns beide gut und fit und entscheiden, dass wir heute noch zu unserem Ziel aufsteigen wollen. Also treten wir die restlichen 400hm über Schnee und Eis zum Annapurna South Base Camp an. Wir erreichen unsere Enddestination am frühen Nachmittag, genießen den frischen Schnee, der unter der Sonne glänzt und einen heißen Teller Dal Bhat.

Kurz nach unserer Ankunft schlägt das Wetter um und wir erleben unser erstes Gewitter auf über 4000m Höhe. Binnen kurzer Zeit schneit es einen halben Meter. Es weht eisiger Wind und lauter Donner folgt furchteinflößenden Blitzen. In der Gaststube ist es angenehm warm, weil sich alle Bergsteiger*innen dort aufhalten und essen. Die Nacht ist sehr kalt, da die Zimmer nicht mit der Gaststube verbunden sind. Das ist unsere erste Nacht überhaupt, die wir auf über 4000m verbringen. In der Nacht hat sich das Unwetter gelegt und die Sicht auf den klaren Sternenhimmel freigegeben. Wir fühlen uns wie zu Hause, als wir durch den halben Meter Neuschnee stapfen und versuchen, Sternschnuppen einzufangen.

 
 

Tag 7: Nach einer eisigen Nacht läutet der Wecker vor Sonnenaufgang. An der Fensterscheibe haben sich Eiskristalle gebildet. Wir ziehen uns schnell alles an, was wir dabeihaben und laufen durch den hohen Schnee hinter die Häuser. Wir können beobachten, wie die Sonne zuerst den 8091m hohen Annapurna1 und dann die niedrigeren Gipfel in der Reihenfolge ihrer Höhe beleuchtet. Bis zum Schluss auch der am linken Rand zu sehende Annapurna South mit seinen 7019m angestrahlt wird.

 
 

Die Szenerie ist einzigartig. Nachdem wir an die 300 Fotos gemacht haben, geht’s zum Frühstück. Wir sehen, wie die ersten Heliskiing-Touris heraufgeflogen werden und sind neidisch, dass sie diese unverspurten Tiefschneehänge genießen dürfen. Die Sonne strahlt mit uns um die Wette. Der Tag heute wird lang. Wir steigen vom ABC auf 4130m den gleichen Weg ab, den wir auch hochgekommen sind.

 
 

Wir gehen zuerst über den Neuschnee hinunter in das Tal mit den alten Lawinen, bis wir wieder bei unseren heiß geliebten (nicht!) Steinstufen ankommen. Das Gemeine bei den Steinstufen ist, dass es genausooft hinauf wie hinunter geht. An diesem Tag gehen wir 21km und unzählige Höhenmeter und landen am Abend im Dorf Chomrong auf 2000m. Dort wohnen wir bei einem Bauernpaar, das alle Zutaten für das Dal Bhat ausschließlich selbst anbaut und herstellt.


Tag 8: Von der Farm aus gehen wir bis Jhinu Danda auf 1700m. Dort befindet sich eine heiße Quelle beim Fluss im Tal. Die 100 Rupien Eintritt pro Person zahlen wir gerne und genießen die heißen Becken nur für uns. Das Wetter spielt mit und wir entspannen inmitten dichten Nebels im Dschungel.

 

Danach gehen wir über die längste Verbindungsbrücke, die wir in Nepal je gesehen haben und fahren zusammen mit Einwohner*innen in einem Jeep nach Pokhara. Mit dem Jeep fahren wir über eine „Straße“, die in Österreich gerade mal als Wanderweg durchgehen würde. Inklusive Fahrer sind wir zu 8. im Jeep. Der Mann neben René dürfte eine harte Nacht hinter sich haben, denn er schläft unglaublicherweise fast die ganze Fahrt lang. Durch die vielen großen Steine wird sein Kopf mehrmals laut gegen das Fenster geschleudert, doch das hindert ihn nicht an seinem Schlaf.


Fazit: Das ist auf jeden Fall ein Trek, den wir empfehlen würden. Im Vergleich zu anderen Regionen gilt die Annapurnaregion als billiger und wir finden, dass die Dörfer ihren ursprünglichen, traditionellen Charme noch nicht verloren haben. Daher der Trek nicht so beliebt ist, halten sich die Preise für einen Touritrek in Grenzen. Dal Bhat kostet zwischen 600 und maximal 850npr., die Zimmer haben wir fast immer gratis bekommen und wir mussten nie reservieren, das Busticket hat 250npr und der Jeep 1000npr pro Person gekostet. Außerdem gibt es in das Tal zum ABC keine Straße. Die Versorgung findet über Träger und Pferde statt. Das heißt, alle Touris müssen zumindest selber gehen und es ist ruhig. Weil es so oft auf und ab geht, sieht man auch kaum andere Touris auf den Wegen und landschaftlich hat der Trek einiges zu bieten. Man geht durch Rhododendron- und Bambuswälder, durch Terassenfelder, an Klippen mit Wasserfällen entlang und schlussendlich landet man in einer Schneelandschaft. Auf jeden Fall ein unvergessliches Erlebnis.

 

2: Annapurna Circuit Trek

 

Der Annapurna Circuit Trek ist eine der beliebtesten Trekkingrouten in Nepal, weil es der schönste Wanderweg der Welt sein soll. Außerdem muss man dabei den Thorong-La Pass mit über 5400m überschreiten. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und sind Anfang April in diesen Teehaustrek gestartet.

 

Tag 1: Wir starten wieder von Pokhara aus und nehmen den öffentlichen Bus bis Besisahar. Dort wird René krank und wir verbringen drei Tage in einem Guesthouse in der Stadt, bis er sich wieder besser fühlt.


Tag 2: Dann nehmen wir einen Jeep bis Chame auf 2700m. Man könnte mit dem öffentlichen Bus auch bis in das Dorf Bhulbhule fahren, von dort gibt es aber keine Möglichkeit, von einem Jeep mitgenommen zu werden.

 
 

Die Fahrt mit dem Jeep dauert 6h und ist nichts für Menschen mit einem schwachen Magen. Man wird ganz schön herumgeschüttelt. Das Permit wird entlang der Straße mehrmals bei Checkposts kontrolliert. Theoretisch könnte man sich den ganzen Weg bis Manang auf 3500m hinaufbringen lassen, da die Straße bis dorthin ausgebaut ist. Von dort aber ohne Medikamente weiterzugehen ist nahezu unmöglich, da die meisten Menschen mindestens eine Woche brauchen, um sich zu akklimatisieren. Die Fahrt mit dem Jeep kostet bis Chame das gleiche wie nach Manang, nämlich 3000npr pro Person. In Chame kehren wir in einem der unzähligen neu gebauten Teehäuser ein und wundern uns über die vielen anderen Tourist*innen und was sie alles in ihrem Gepäck dabeihaben. Aber man denkt ja nicht darüber nach, was man wirklich zum Wandern braucht, wenn man es nicht selbst tragen muss.


Tag 3: Von Chame folgen wir der Staubstraße bis Bhotang, wo wir etliche Kletterrouten sehen. Das Klettergebiet nennt sich Manang und jährlich werden dort neue Routen erschlossen. Dort essen wir knackige Äpfel und Apfelkuchen bei der Apfelfarm und sind traurig, dass wir unser Kletterequipment nicht dabeihaben. Wir steigen 600m auf bis Upper Pisang (3300m) und genießen ein Dal Bhat und nette Gespräche mit anderen Wandernden. Am Weg wird der buddhistische Glaube, welcher in dem Tal vorherrscht, deutlich. Wir wandern an vielen schön verzierten Stupas und Gebetsmühlen vorbei.

 
 

Tag 4: Von Upper Pisang besuchen wir den Green Lake, bevor es steil bergauf geht. Stupas liegen wieder am Weg und in den traditionellen Dörfern aus Stein sehen wir Frauen Zweige verbrennen und so das Böse wegräuchern. Das Panorama ist gigantisch. Wieder sehen wir auf die Annapurna-Bergkette, nur diesmal von der anderen Seite.

 
 

Diese Nacht schlafen wir in Ngawal auf 3660m. Wir essen Apfelkuchen und Dal Bhat und erholen uns am wärmenden Ofen. Ngawal ist ein noch traditionelles Bergdorf mit urigem Charme, auch wenn hier eine Straße raufführt. Das führt dazu, dass in unserem Guesthouse sogar echter Kaffee aus einer echten Kaffeemaschine angeboten wird, eine echte Seltenheit. Auch Äpfel würden in dieser Höhe keine mehr wachsen.

 
 

In dieser Nacht macht sich Renés Verkühlung wieder bemerkbar und er zeigt typische Höhensymptome wie Kopfweh, Herzrasen und Schüttelfrost. Wir schlafen kaum und entscheiden, so früh wie möglich wieder abzusteigen.


Tag 5: Vanessa frühstückt den leckeren hausgemachten Apfelkuchen und dann steigen wir 300m ab bis zum ehemaligen Flughafen Humde. Am Weg kommen wir bei buddhistischen Stupas vorbei und haben herrlichen Ausblick über das Dorf mit den Bergen im Hintergrund.

 
 

Im Tal geht es René wieder besser und wir schlafen über die Mittagszeit auf einer Wiese neben dem Flugfeld. Aufgeweckt werden wir von dicken Regentropfen. René hat immer noch Kopfweh und wir entscheiden, weiter abzusteigen.

 
Vanessa trägt beide Rucksäcke
Vanessa übt sich einen Nachmittag im Beruf "Trägerin"
 

Schließlich kommen wir in Lower Pisang auf 3200m im Bob Marley Guesthouse an und genießen den wärmenden Ofen, Dal Bhat und gute Gesellschaft.

 
Bergpanorama
Bergpanorama mit buddhistischem Kloster
 

Tag 6: Wir sehen ein, dass Renés Gesundheitszustand es nicht zulässt, in wenigen Tagen auf 5400m zu gehen und entscheiden uns für den Rückzug. Wir erwischen den ersten Jeep nach unten und freuen uns über das tolle Panorama zum Abschluss.

Der Jeep muss zweimal wegen einer Panne am Weg repariert werden und die Fahrt ist nach unten nicht weniger abenteuerlich wie nach oben. Doch nach 6 Stunden kommen wir in Besisahar an und erwischen noch den letzten Touribus Richtung Pokhara. Auch dieser Bus verliert mehr Öl als Diesel und muss zwischenzeitlich kurz in die Werkstatt. Nach einer anschließenden 6-stündigen Busfahrt kommen wir spät am Abend erschöpft und durchgeschüttelt wieder in Pokhara an.


Fazit: Das beste Mittel gegen Höhenkrankheit ist, abzusteigen. Wir sind persönlich nicht sehr überzeugt vom „schönsten Trek der Welt“. Der Großteil des Treks bis Manang verläuft auf der Staubstraße, wo minütlich Jeeps vorbeiziehen. Die Dörfer sind durch die Straße mit der Außenwelt verbunden, weswegen sie merklich an Charme missen. Außerdem ist das Essen auf diesem Trek mit mindestens 700npr für Dal Bhat etwas teurer. Wir sind nicht recht hoch gekommen und wir waren in der Nebensaison unterwegs, deswegen waren alle Unterkünfte für uns gratis, aber je höher man schläft, desto teurer wird das Zimmer. So kann pro Person schon mal 1000npr für ein Bett ohne Essen bezahlt werden. Der Jeep bis Chame oder Manang kostet in der Nebensaison 3000npr pro Person und in der Hauptsaison (September, Oktober) 5000npr. Der Preis-Faktor ist die eine Sache, die vielen Tourist*innen die andere. Wer einsame, unberührte Landschaften genießen will, ist hier auf jeden Fall falsch. Wir haben außerdem mehrmals beobachtet, wie (indische und nepalesische) Tourist*innen ihren Müll einfach aus dem Jeepfenster in die Natur des Nationalparks werfen. Dementsprechend sieht es entlang der Straße und der Wanderwege auch aus. Nichtsdestotrotz finden wir, dass die buddhistische Kultur in diesem Tal besonders ist und dass die Wege für alle Menschen gut machbar sind.


Das waren unsere Erfahrungen mit Teahousetreks in Nepal. Das Wandern in den Himalayas ist eine Erfahrung für sich, besonders wenn man am Kontakt mit den freundlichen Einheimischen und ihrer tausende Jahre alten Bergkultur interessiert ist.

Im nächsten Artikel erfahrt ihr, dass es auch Treks gibt, die komplett mit Zelt und Campingkocher und ohne andere Tourist*innen und Permits möglich sind.

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